Eine der Top-Sehenswürdigkeiten von San Francisco ist Alcatraz, das ehemalige Gefängnis. Es liegt auf einer 85.000 Quadratmeter großen und rund 500 Meter langen Insel in der Bucht von San Francisco, sichtbar vom Festland aus.
Hier im Hochsicherheitstrakt saßen einst berühmte Insassen in Alcatraz, wie Al Capone, und andere meistgesuchte Verbrecher der USA.
Es gab zudem auch spektakuläre Alcatraz Ausbrecher und Ausbruchsversuche. Diese waren jedoch selten oder sogar nie von Erfolg gekrönt – denn ob es jemals einer geschafft hat, ist ungeklärt. Das lag auch an der geographischen Lage der Insel.
Die ideale Lage von Alcatraz als sicheres Gefängnis
Denn aufgrund „der eiskalten Wassertemperatur in der Bucht und der tückischen Strömung war „The Rock“ in seiner abgeschiedenen Lage für ein Gefängnis ideal gelegen da eine Flucht als unmöglich erschien“, schreibt der USA-Kenner Stefan auf seinem Blog über Alcatraz.
Demnach soll es in den Duschräumen sogar extra Warmwasserduschen in Alcatraz gegeben haben (als einziges Gefängnis in ganz Amerika, wie Planet-Wissen schreibt) – nicht jedoch um den Insassen etwas Gutes zu tun, sondern um zu verhindern, dass sie sich an das kalte Wasser gewöhnen könnten, was Fluchtversuche begünstigen würde.
Die Gefängnisinsel Alcatraz heutzutage besuchen
Heute lassen sich die Gemäuer und Innenräume der Gefängnisinsel Alcatraz besuchen im Rahmen einer geführten Bootstour von San Francisco. Um für Alcatraz Tickets zu bekommen, könnt ihr z.B. im Vorfeld über die Buchungsplattform GetyourGuide eine Tour buchen.
Ein Besuch hier ist sehr beliebt bei Touristen, über 1 Million Gäste sollen Alcatraz pro Jahr besuchen nach unseren Recherchen. Ausgangspunkt der Touren ist der Pier 39 südöstlich vom Fisherman’s Wharf..
Kurzer historischer Überblick zur Geschichte der Gefängnisinsel Alcatraz
Der Überlieferung nach beginnt die Historie von Alcatraz im Jahr 1775. Dann soll ein Forscher aus Spanien namens Juan Manuel de Ayala als erster Mensch einen Fuß auf die Insel in der Bucht von San Francisco gesetzt haben.
Er soll es auch gewesen sein, der Alcatraz seinen Namen verliehen hat, denn übersetzt bedeutet „Isla de los Alcatraces“ (ist spanisch) soviel wie „Insel der Pelikane„. Der Name bezieht sich auf die Beobachtung von Juan Manuel de Ayala, das überdurchschnittlich viele Pelikane auf der Insel Nistplätze gebaut haben.
Noch heute ist die Insel ein Schutzgebiet für Vögel und besitzt laut dieser Quelle die “ grösste Seemöwenkolonie der Nordküste Kaliforniens“
Alcatraz Leuchtturm
Weit bevor auf Alcatraz das Gefängnis gebaut wurde, welches heute noch angeschaut werden kann, errichtete man etwas anderes, und zwar den ersten Leuchtturm der kalifornischen Westküste überhaupt.
Der Alcatraz Leuchtturm ist heute öffentlich zugänglich – wenngleich er reparaturbedürftig ist und man Spenden sammelt um ihn zu erhalten. Da die Insel bis zu 41 Meter hoch ist, war er weithin sichtbar, und bietet auch heute noch nach Einbruch der Dunkelheit schöne Lichtspiele.
Man entschied sich im Jahr 1852 für diese Maßnahme, da es immer wieder zu Schiffsunfällen in der Bucht von San Francisco kam aufgrund des oftmals herrschenden nebeligen Wetters.
Übrigens soll der Nebel auch mit ein Grund gewesen sein, weshalb man sich entschied, die Golden Gate Bridge im knalligen orangenen Farbton zu streichen.
Bau des Gefängnisses für Schwerverbrecher
Der Geschichte nach nutzte man die Insel Alcatraz dann vorerst als Fort und Festung zum Schutz der naheliegenden Stadt San Francisco. Im Jahr 1850 soll daher die erste Festung errichtet worden sein von der US-Armee.
Erst im Jahr 1933 ging es los, dass man auf Alcatraz ein Gefängnis baute, welches Anfang 1934 fertigwurde. Es wurde jedoch kein „stinknormales“ Gefängnis, sondern soll der Überlieferung nach das erste Gefängnis in Amerika speziell für Schwerverbrecher gewesen sein.
Schließung und Stilllegung von Alcatraz
Fast 30 Jahre lang wurden hier teils sehr populäre Insassen und Häftlinge festgehalten. Erst 1963 wurde das Gefängnis geschlossen nach 29 Jahren, aus gleich mehreren Gründen. Ich zitiere den Spiegel:
„Zum einen war die aufwendige Betreuung von verhältnismäßig wenig Inhaftierten recht kostspielig. Zum anderen nagte der Zahn der Zeit an dem Bau. Das lag auch am Salzwasser, das die Insel umspülte. Die salzhaltige Luft brachte den Beton der Gebäude zum Platzen.“
Knallharte Bedingungen
Nach unseren Recherchen waren die Bedingungen, unter denen die Verbrecher auf der Insel Alcatraz gehalten wurden, sehr strikt und streng. Anstrengende körperliche Arbeit gehörte genauso zum „Knast-Alltag“ der Häftlinge, wie die Regel, dass es wenig Kommunikation untereinander gab.
Die Zellen sollen nur 1,5 Meter breit und 2,7 Meter lang gewesen sein. Neben einem Bett gab es noch eine Toilette und ein Waschbecken. Hier mussten die Gefangenen einen sehr großen Teil ihres Tages verbringen, nach unseren Recherchen sogar bis zu 23 von 24 Stunden.
Es gab zudem eine Isolationszelle auf Alcatraz, in der man Verbrecher halten konnte, indem man sie nochmals stärker vom Rest der Inhaftierten isolierte. Viele der Räume und Zellen lassen sich heute im Rahmen einer geführten Tour (über GetyourGuide buchbar) noch besichtigen.
Auch gibt es ein Museum auf der Insel, was sich mit der Geschichte der Gefängnisinsel Alcatraz beschäftigt.
Welche Räume von Alcatraz man heute ansehen kann
Konkret besichtigen kann man heute:
- Die Zellen
- Den Gefängnishof
- Den Speisesaal
- Die Bibliothek
Diese strikten Regeln waren offenbar auch notwendig, denn hier in Alcatraz wurden die „schwierigen Fälle“ untergebracht, sprich: Verbrecher, die in anderen „normalen“ Gefängnissen Schwierigkeiten bereitet haben und vom Personal schwer in den Griff bekommen zu waren.
Über 1.500 Insassen sollen im Laufe der fast 30-jährigen Zeit, wo Alcatraz aktiv als Gefängnis gedient hat, hier abgesessen haben.
Einige Originalkommentare von ehemaligen Häftlingen kann man bei einer Führung durch die Räumlichkeiten über einen Audioguide via Kopfhörer sich anhören. Es gibt auch eine deutschsprachige Audiospur.
Besetzung durch Indianer
Erwähnenswert in der Geschichte der berühmten Gefängnisinsel ist auch der November 1969, als Indianer die Insel besetzten zeitweise. Sie wollten Alcatraz kaufen, da die Insel zu diesem Zeitpunkt nicht mehr aktiv genutzt wurde.
Zugleich war die Besetzung ein Zeichen des Protests gegen die damaligen schlechten Lebensumstände, unter denen die Indianer lebten. 47 Cent pro Acker war ihr Angebot, das sie unterbreiteten.
Der Deutschlandfunk berichtet von einigen Anekdoten während der 19 Monate dauernden Besetzung, und auch in diesem Spiegel-Artikel wird ausführlich von dieser aufregenden Zeit erzählt.
Erst im Juni 1971 endete die Besetzung der Insel durch einen aktiven Eingriff von Beamten des FBI. Rund ein Jahr später in 1972 wurde Alcatraz dann geöffnet und Besuchern und Touristen zugänglich gemacht im Rahmen der neu entstandenen Golden Gate National Recreation Area.
Alcatraz als Drehort für Filme
Überraschend ist es nicht, dass die beeindruckende Kulisse der Gefängnisinsel es auch mehrmals auf die Leinwand geschafft hat. In folgenden Filmen wurde auf Alcatraz als Drehort zurückgegriffen:
- „The Rock – Fels der Entscheidung“ (mit Sean Connery und Nicolas Cage)
- „Flucht von Alcatraz“
- und etwas weniger populär „Point Black“ sowie „X-Men – The Last Stand“
Interessant ist, dass der Film „Flucht von Alcatraz“ aus dem Jahr 1979 (u.a. besetzt mit Clint Eastwood) sich inhaltlich an einem Fluchtversuch von Alcatraz orientiert, den es so tatsächlich gegeben haben soll. Offen ist jedoch, ob jemals einer der Gefangenen, die zu flüchten versuchten, wirklich lebend durchgekommen ist.
Es gibt sogar eine eigene Serie rund um Alcatraz. Hierbei handelt es sich um eine Mysteryserie, die den gleichen Namen trägt wie das Gefängnis.
Alcatraz als Vorlage für das Gefängnis in Harry Potter?
Ein spannender Funfact ist zudem die These, dass Alcatraz als Inspiration für das Gefängnis in Harry Potter gedient haben soll. Alleine schon die Ähnlichkeit der beiden Namen („Alcatraz“ und „Askaban„) stützt die Vermutung, die hier aufgestellt wird.
Unterstreichen kann man die These durch den Fakt, dass beide Gefängnisse von Wasser umgeben im Meer liegen.